Lichtwechsel – Erinnerung an eine Insel
Promjena svjetla – sjećanje na otok
Puch-Graz – Preko 1963 – 2013
Dieses Kunstprojekt reflektiert 50 Jahre Puch-Urlaube in Preko und wird anlässlich des EU-Beitritts Kroatiens in Preko präsentiert.
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
15. Juli 2013, 20 Uhr, Galerie Dom na zalu, Insel Ugljan, Kroatien
Programm
- Performance
- Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation
- Rundgang zu den site specific Installationen
- Abschließendes Tanzfest mit „Grupa Kanela“
Es sprechen:
- Univ.-Prof. Dr. Robert Bacalja, Initiator des Projektes, Vizerektor Universität Zadar
- Mag. Andrea Ikic-Böhm, Österreichische Botschafterin in Kroatien
- Kulturminister der Region Zadar
- Bürgermeister der Gemeinde Preko
- Thomas Rajakovics in Vertretung des Bürgermeisters der Stadt Graz
- Ante Brižić, Tourismusdirektor der Region Preko
Teilnehmende KünstlerInnen
Robert Bacalja, Luise Kloos, Kristina Lenard, Erika Lojen, Aurelia Meinhart, Ingeborg Pock, Josip Zanki
sowie MusikerInnen und TänzerInnen, Bevölkerung von Preko und UrlauberInnen der Puch-Werke
Kunsthistorische und -philosophische Begleitung: Dr. Erwin Fiala, Universität Graz
Wissenschaftliche Begleitung: Univ.-Prof. Dr. Robert Bacalja, Universität Zadar
Unterstützt durch:
- Gemeinde Preko
- Land Steiermark
- Stadt Graz
- ACF Zagreb
- Universität Zadar
- Sattler Textilien
- Carinthia Druck
- Hostra
Kontakt: Mag. Luise Kloos, Projektleitung, 0699 114 60941, luisekloos@gmail.com
PROJEKTBESCHREIBUNG
Als sich der Arbeiterbetriebsrat der Firma Puch in Graz im Jahr 1963 dazu entschloss, die Urlaubsfahrten für die Belegschaft nach Preko anzubieten, dachte man wahrscheinlich nicht daran, dass dieses Angebot eine touristische Erfolgsgeschichte im ehemaligen Jugoslawien schreiben würde. Nicht zuletzt durch die Puch-Graz Urlauber konnte sich Preko zur viertwichtigsten Urlaubsdestination in Ex-Jugoslawien entwickeln.
Die Firmenphilosophie von Puch-Graz schätzte die MitarbeiterInnen als „kostbarstes Kapital“. Abgesehen von einer qualitativ hochwertigen Ausbildung, ein im Vergleich zu anderen Betrieben dieser Zeit höheres Lohnniveau sowie zahlreiche Sozialleistungen begründeten den besonderen Ruf der „Puchfamilie“. (Wolfgang Wehap, „Das Puchwerk in Thondorf“, Verlag für Sammler 1992, Graz). Der Begriff „Puchfamilie“ galt insbesondere für die Zweiradproduktion (Interview Werner Wenk, ehem. Betriebsratsobmann). „Ende der 70er Jahre begann für das Puchwerk und seine Belegschaft ein tiefgreifender Wandel, der sich zunächst in der Verlagerung der unternehmenspolitischen Schwerpunktinteressen vom Zweirad zum Vierrad manifestierte.“ Die Schließung des Zweirad-Werkes im Jahre 1987 nach über 90 Jahren Produktion stellte „zweifellos die tiefgreifendste Zäsur in der Geschichte des Puchwerks dar.“ (Wolfgang Wehap, „Das Puchwerk in Thondorf“, Verlag für Sammler 1992, Graz).
Vor diesem Hintergrund der wechselvollen Firmengeschichte und der gesellschaftlichen Veränderungen fanden die Urlaubsfahrten statt. Die Puch-Leute kamen mit ihren Familien nach Preko. Sie suchten Erholung, fanden Ruhe, sauberes Meer und herzliche Menschen. Seit 50 Jahren gibt es diese Urlaubsfahrten. In der Blütezeit reisten im Sommer rund 2000 Menschen nach Preko, heute gibt es nur noch zwei Busse. Sicherlich war der Jugoslawien- Krieg abschreckend und nach dem Krieg waren die Busreisen nicht mehr so zahlreich.
Lebendigste Kindheitserinnerungen an die Puch-Urlauber hat der Initiator des Projektes Robert Bacalja, Vizerektor der Universität Zadar, Autor und Mitglied von NUROPE (Nomadic University for Art, Philosophy and Enterprise in Europe), der in Preko aufgewachsen ist. So erzählte er die Puch-Graz – Preko Geschichte im Kulturhauptstadtjahr 2011 im finnischen Turku den Künstlerinnen Luise Kloos, Erika Lojen, Aurelia Meinhart und Ingeborg Pock, die die Ausstellung „Lichtwechsel – ein Reisekunstprojekt von Graz über Vilnius, Riga, Tallinn, Helsinki nach Turku“(www.lichtwechsel.at) in der Wirtschaftsuniversität an der Abo Akademi präsentierten. Er sprach dazu auch gleich seine konkrete Einladung aus und meinte, dass die Künstlerinnen aus Graz das ideale Team für die einmalige Tourismusgeschichte in Preko seien.
Bald starteten die Recherchearbeiten, es begann die Suche nach Zeitzeugen und nach Archivmaterial. Einer der wesentlichsten Zeitzeugen für dieses Projekt ist Werner Wenk, ehemaliger Betriebsratsobmann und Mitglied des Aufsichtsrates von Graz-Puch, der in seiner Funktion die Urlaubsfahrten von 1992 bis zu seiner Pensionierung 2009 organisierte und seit seiner frühen Jugend bis heute ein begeisterter „Prekorianer“ ist.
Im Juni und Juli 2012 begannen die teilnehmenden KünstlerInnen mit ihren intensiven Erkundungen und Planungen vor Ort. Dabei war die Zusammenarbeit mit kroatischen KollegInnen eine wesentliche Voraussetzung. Sie konnte in kongenialer Weise gefunden werden. Einer der bedeutendsten zeitgenössischen kroatischen Künstler Josip Zanki, der aus Privlaka stammt, schrieb „Insel als Schicksal“, ein Essay über das Inselleben, die junge Fotografin aus Zagreb Kristina Lenard schuf die dokumentarischen Fotos und Martina Mezak, international bekannte Mulitmediakünstlerin und Designerin aus Zagreb, gestaltete das Buch und alle graphischen Anforderungen für dieses Projekt. Robert Bacalja schrieb für das vorliegende Buch seine Kindheitserinnerungen an die Puch-Urlauber in „Kuinta“ nieder.
Aber da waren auch die zahlreichen Gespräche mit den Menschen in Preko selbst, allen voran mit dem Tourismusdirektor Ante Brižić, der uns seine Zeit für detaillierte Schilderungen der Ortschronik und der aktuellen Situation in Preko widmete und uns außergewöhnlich hilfreich bei der Koordination zur Seite stand. Auch die Erzählungen des ehemaligen Tourismusdirektors Petar Sorić waren äußerst wertvoll für die Entstehung des Buches.
Die Grazer Zeitzeugen stellten uns ihre Urlaubserinnerungen in Interviews zur Verfügung, dabei fanden sich auch zahlreiche Fotos aus privaten Archiven.
Bei einer ersten Präsentation des Projektes in Preko im Juli 2012 nahmen die vier Grazer Künstlerinnen das mobile Kunstwerk der Gruppe 77 „BLABLA“ mit, eine riesige aufblasbare blaue Blase, die auch schon in Turku gewesen ist. Sie wurde auf der kleinen Insel Galevac aufgestellt und war somit gut vom Ort Preko aus zu sehen. Sie wurde von vielen Menschen spontan in Augenschein genommen. Man kam mit dem kleinen Bootstaxi und rätselte, worum es sich bei dem Kunstobjekt handeln könnte. Die Meinungen divergierten von Hupfburg bis zum begehbaren Zelt.
Die Insel Galevac, genauer das Franziskanerkloster, bot uns Unterkunft während unserer Planungsphase in Preko. Wir wurden von Fra Bozo und Fra Ivan freundlich aufgenommen und konnten in intensiven Gesprächen die wechselvolle Geschichte des Klosters und damit auch Kroatiens erfahren.
Das Buch reflektiert die Geschichte von Puch-Graz – Preko. Der Einführungstext des Philosophen Erwin Fiala, die Prosa von Robert Bacalja, der Essay von Josip Zanki und die Interviews verschaffen einen Einblick in die einmalige Tourismusgeschichte von Preko. Die Kunstinstallationen, die die Geschichte von Graz-Puch – Preko zum Ausgangspunkt nehmen, sind ebenso dokumentiert wie auch die künstlerisch umgesetzten Impressionen des Ortes.
Die Puch-Urlauber suchten Erholung von den Strapazen der Arbeit, Erholung von den Unsicherheiten, die sie im Laufe des Berufslebens in Kauf nehmen mussten und waren während ihrer Ferienzeit nicht an politischen Fragen interessiert. Sie fanden einen Ort der Ruhe und Regeneration in Preko.
Die vier Künstlerinnen aus Graz erfuhren selbst, was den Reiz des Ortes Preko für die Puch-Urlauber ausmachte. Es ist nicht eine hippe, coole, schicke Eventatmosphäre, die in Preko zu finden ist, sondern eine faszinierende Kultur, Ruhe, unberührte Natur, exzellente Küche, klares Wasser und herzliche Menschen.
Kooperationspartner
- Stadt Preko
- Universität Zadar
- ACF Zagreb
- Betriebsrat von Magna Steyr – ehem. Puch-Werke
- Stadt Graz
- Land Steiermark
- Sattler Textilien
- Carinthia Druck
- Hostra
ERSTE PROJEKTVORSTELLUNG gab es im Juli 2012
Vorstellung des Projektes in Preko mit einem Vortrag und einer Präsentation des mobilen Kunstobjektes BLABLA der Gruppe 77
PROJEKTERGEBNISSE
- BUCH
Lichtwechsel – Erinnerung an eine Insel
Puch-Graz – Preko 1963 – 2013
Herausgegeben von: Luise Kloos, Erika Lojen
Erscheint bei edition keiper in Deutsch / Kroatisch - FOTOARBEITEN von den KünstlerInnen, historisches Fotomaterial
- SITE SPECIFIC INSTALLATIONEN UND PERFORMANCES
- POSTKARTEN